Statement zum Strike for Future am 21. Mai in Zeiten einer Pandemie

Im Selbstverständnis unserer Bewegung ist klar: Wir richten uns nach der wissenschaftlichen Forschung und plädieren für Krisenbewusstsein. Anfang 2020 entschieden wir uns im Anbetracht der Pandemie deshalb, ohne zu zögern, den damals auf den 15. Mai 2020 geplanten Streik- und Aktionstag auf unbestimmt zu verschieben. Die Covid-19-Pandemie muss ernst genommen werden - und das tun wir.

Seit mehr als einem Jahr wütet die Pandemie nun auf der ganzen Welt und kostet täglich Menschen das Leben. Doch neben und wegen dieser Gesundheitskrise zeigte sich im letzten Jahr nochmals verstärkt, wie sehr sich soziale Ungerechtigkeiten weltweit und in der Schweiz verschärfen. Bei dem jetzigen Tempo, mit dem sich unsere Erde aufheizt, werden im Jahr 2050 bereits über 140 Millionen Menschen durch Dürren, Überschwemmungen, unfruchtbare Böden und weiteren Katastrophen vertrieben worden sein. Die Anzahl Todesopfer, die derartige Katastrophen direkt, aber auch indirekt durch Hungersnöte und Konflikte um Land und Nahrungsmittel mit sich bringen würden, ist schwindelerregend hoch.

Die nächsten paar Jahre werden entscheidend sein im Kampf gegen die Klimakrise und die dadurch verstärkten sozialen Ungerechtigkeiten. Wir haben schlichtweg keine Zeit mehr, mit sozialem und ambitionierten Klimaschutz auf das Ende dieser Pandemie zu warten (falls es überhaupt ein Ende gibt). Wir befinden uns in einer Welt der Krisen.

In der heutigen Situation haben wir nicht das Privileg, darauf zu warten, bis die Covid-19-Pandemie “vorbei” ist. Die die Covid-19-Pandemie lehrte uns schmerzhaft deutlich, wie wichtig es ist, im richtigen Zeitpunkt Krisen wahrzunehmen, Menschen zu informieren und zu handeln. Wenn wir zugunsten der Pandemie alle anderen Krisen ausblenden, laufen wir nicht nur direkt in die nächste Krise hinein, sondern übersehen auch, inwiefern die verschiedenen Krisen zusammenhängen und deshalb einen gemeinsamen Lösungsansatz benötigen.

Auch zeigen wir so Solidarität mit Personen, die durch asoziale Corona-Massnahmen um ihre Existenzgrundlagen fürchten müssen. Hinter diesen die Wirtschaft priorisierenden Massnahmen steckt dasselbe System, das auch punkto Klimakrise Profit über Gesundheit stellt und dessen gefährlichen Status Quo es zu bekämpfen gilt.

Wir brauchen einen solidarischen und ökologischen Wandel, um die Krisen dieser Zeit zu lösen. Die Dringlichkeit ist zu gross, um zuhause zu bleiben. Am 21. Mai gehen wir deshalb nach Erwägung der gesamtgesellschaftlichen Lage trotz Pandemie auf die Strasse. Wir halten uns dabei jedoch an strikte Coronakonzepte, an die allgemeinen Regeln der Masken- sowie Abstandspflicht und fordern die Teilnehmenden dazu auf, davor einen Covid-19-Selbsttest durchzuführen. Selbstverständlich bitten wir Menschen mit Krankheitssymptomen, von den physischen Aktionen fernzubleiben und ermöglichen mit verschiedenen Online-Aktionen Menschen aus Risikogruppen, von zuhause aus zu streiken.